Tür an Tür mit Alice lässt’s sich leben
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Tür an Tür mit Alice lässt’s sich leben |
Ex-«Smokie»-Sänger Chris Norman begeisterte in der Alten Oper mit rockigen Versionen alter und neuer Lieder. |
Röhrenjeans und Föhnwelle im Vokuhila-Look sind nicht gerade der letzte Schrei der Herrenmode. Doch modisch ist an diesem Abend nichts im Großen Saal, wo sich ein nostaliegesüchtiges Publikum eingefunden hat. Man feiert vor allem die mittleren 70er Jahre, als in England eine Gruppe namens «Smokie» die Charts beherrschte mit einer Musik, die schon damals so unmodisch war wie heute. |
Doch was zählt, ist die verführerische Reibeisenstimme von Chris Norman, der einst Leadsänger bei «Smokie» war und unvergessliche Songs wie «If You Think You Know How To Love Me», «Living Next Door To Alice», «I’ll Meet You At Midnight» und «Back In The Arms of Someone» im Fließbandtakt herausbrachte. Die Fans wollen diese Lieder hören und bekommen sie auch. Allerdings nicht in braven Oldiefassungen, sondern klanglich runderneuert. |
Norman hat eine tolle Band mit zwei weiblichen Topstimmen zusammengestellt und sich einen Gitarristen geleistet, dessen scharfe Stromgitarre für Power sorgt. 58 Jahre alt ist Norman inzwischen. Er sorgt mit juvenilem Auftreten und Rock’-n’-Roll-Posen für Stimmung, die nach 80 Minuten in Begeisterung mündet. Norman gibt sich volksnah und ist sich nicht zu schade, die «Midnight Lady» aus den 80er Jahren und der Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen anzustimmen. Doch auch dieser Song kann in der Live-Präsentation bestehen. Nie driftet das Konzert in die Beschwörung alter Zeiten ab, denn Norman und Band rocken, dass die Fetzen fliegen, so dass der Titel «Don’t Play Your Rock And Roll To Me» sich selbst Lügen straft. Fast schon eine Sensation bringt der vorgezogene Zugabenteil, wenn die Band in einem Medley Lieder zusammenpackt, die man nicht von ihr erwartet hätte. «Sledgehammer» von Peter Gabriel, «My Sharona» von «The Knack», «Nutbush City Limits» und «With A Little Help From My Friends» in der Cocker-Lesart kochen noch einmal die Emotionen hoch. |
Einen ruhigeren Moment fand die Show, als der Engländer mit dem Hit-Talent Simon and Garfunkels «Boxer» in den Ring steigen ließ. Natürlich war die ehemalige Duett-Partnerin Suzie Quatro nicht anwesend, doch ließ Normans Sängerin und Gitarristin deren Part in «Stumbin’ In» grandios auferstehen. Alles in allem also eine pausenlos vitale Rockshow über zweieinhalb Stunden, die man in dieser Art und Weise nicht erwarten konnte. Chris Norman schreibt auch heute noch Songs von zeitloser Qualität. jsc |
QUELLE: www.fnp.de |
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