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Chris Norman bescherte ein rund zweistündiges fulminantes Konzerterlebnis. Foto: Felsch
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Stade. Er lässt nicht lange auf sich warten. Pünktlich, fast auf die Minute zum vorgesehenen Beginn um 19.45 Uhr, steht Chris Norman am Sonnabend auf der Stadeum-Bühne. Der ehemalige Smokie-Sänger und seine Band starten mit vollem Tempo. Schon während der ersten drei Hits trauen sich die ersten weiblichen Fans ganz nah heran.
Bald drängeln sich über 40 Frauen an den Bühnenrand und himmeln ihr Idol an. Der lächelt wohlwollend zurück, kennt keine Berührungsängste und kommt fast zum Greifen nah an die johlende Menge heran. Aber nur fast. Der 58jährige sucht ganz offensichtlich auch den Kontakt zum restlichen Publikum im ausverkauften Stadeum. "Come on", ruft er mit seiner rauchigen Stimme immer wieder in die Menge, die brav sitzen bleibt, aber immerhin mitklatscht.
"Ob sie mich nicht verstehen", scheint sein Blick auszudrücken. Dabei hatte er doch zu Anfang gefragt. "Wer spricht englisch?" "Everybody" schallt es ihm entgegen und der Brite nickt lächelnd zurück, und schießt nach: "Mein Deutsch ist scheiße." Das stört niemanden im Saal. Seine Musik, ist das, was zählt. Deswegen sind sie hier, wegen seiner größten Hits aus den vergangenen 30 Jahren.
Wegen "Stumblin in", auch wenn Suzie Quatro nicht dabei ist, wegen "Needle & Pins" und dem "Mexican girl", für das ein weibliches Fan-Club-Mitglied extra einen Mexikanerhut aufsetzt. Gut, die in der ersten Reihe sitzen, können jetzt noch weniger sehen von dem nicht gerade großen Sänger, der ab und an sowieso in dichten Nebelwolken und grellen Lichtreflexen verschwindet, aber was macht das schon? Er und seine nicht weniger leidenschaftlichen Band-Mitglieder sind nicht zu überhören.
Nach fast 60 Minuten tobt der Saal. "Schuld" ist der Ohrwurm "Living next door to Alice", den alle kennen und eifrig mitstampfen. Bevor Norman seine "Midnight-Lady" leidenschaftlich ins Mikrophon haucht, flüstert er nur den Namen Dieter Bohlen und schüttelt sich. Lachen befreit, das Eis ist endgültig gebrochen.
Wer bisher noch nicht ganz überzeugt war, ist es jetzt. Chris Norman erreicht die Herzen der coolen Norddeutschen und freut sich spitzbübisch. Nach fast zwei Stunden hält es niemand mehr auf seinem Sitz. Als Normans unverkennbar rauchige Stimme, "I need you at midnight", beginnt, nehmen sie ihm das ab, vor allem die versammelte Damenwelt zu seinen Füßen. "Zugabe" schreien sie, und er gibt sie gerne. Der sympathische Profi und seine Band drehen zum Schluss noch einmal richtig auf.
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