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...::: CHRIS NORMAN LIVE :::...

"Gute Musik sollte die Menschen bewegen"

 
 
 
Lausitz am Sonntag vom 04.09.2011
 
"Gute Musik sollte die Menschen bewegen"
Der ehemalige Smokie-Sänger Chris Norman über Ethos und das Altern im Showgeschäft
 
 
Cottbus: Der englische Rock- und Pop-Barde Chris Norman, bekannt als langjähriger Sänger der Band Smokie, kommt mit seinem Soloprogramm "Time Traveller" nach Cottbus. Die Lausitz am Sonntag sprach vorab mit dem 60-jährigen Musikveteranen.
 
Chris Norman, Sie haben als Musiker eine enge Verbindung zu Deutschland: Dieter Bohlen hat in den 80er-Jahren Songs wie "Midnight Lady" und "Broken Heroes" geschrieben, Sie engagieren sich für die Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen. Ist auch die Beziehung zu ihren deutschen Fans eine besondere ?
 
Sie ist wirklich etwas Besonderes. Ich komme seit Jahren immer wieder regelmäßig nach Deutschlang und meine Fans sind ein wirklich tolles Publikum. Sie haben dazu beigetragen, dass meine erste Single mit Dieter Bohlen direkt ein Hit wurde.
 
 
Verfolgen Sie die vieldiskutierte Karriere von Dieter Bohlen in den Medien ? Wie viel Show darf es sein, um in dem Geschäft Erfolg zu haben, ohne sich selbst zu verraten ?
 
In England bekommt man von Dieter Bohlen nicht so viel mit, aber ich glaube, er hat an diesem Image bewusst gearbeitet. Wir beide sind immer gut klar gekommen und es ist ja auch so, dass diese Show im Musikgeschäft bis zu einem gewissen Grad tatsächlich dazu gehört. Als Musiker liebt man es, im Fernsehen zu sein - wäre das nicht so, würde man einfach von der Bildfläche verschwinden.
 
 
Künstlern, die mit sanfter Rockmusik auf der Bühne stehen, haftet leicht das Image des Schnulzensängers an. Stört Sie das ?
 
Klar bekommt man immer mal zu hören, dass die Musik, die man macht, schnulzig sei. Das ist nicht nett, aber was soll's: Für mich ist echte, eigene Musik etwas, das aus der Seele kommt. Gute Musik sollte die Menschen bewegen.
 
 
In der Fernsehshow "Comeback" hat das Publikum Sie 2004 zum aussichtsreichsten Comeback-Kandidaten gekührt. Kurz darauf landete Ihre Single 2Amazing" in den deutschen Top Ten. Erlebt man in solchen Momenten, wie abhängig Musiker davon sind, was gerade "in" ist ?
 
Ich habe es nie darauf angelegt, der nächste Hype zu sein, bei meiner Musik geht es nicht darum, ob sie gerade "in" ist. Veon daher war der Titel "Comeback" im Zusammenhang mit mir als Musiker so etwas wie eine Fehlbezeichnung: Ich war nie weg. Seit ich 17 war, bin ich in dem Geschäft. Erst mit Smokie, dann mit meiner Solokarriere, wo ich alle zwei Jahre eine Album herausgebracht habe. Ich habe an der Show teilgenommen, weil mein Management sagte, "Hey, du musst das machen, das ist gut für dein neues Album". Damals war gerade "Handmade" erschienen und die Promotion war noch nicht so gut angelaufen. Der Musiker Chris Norman ist ja genau so ein Produkt wie Kellog's Cornflakes. Wenn ich keine Werbung für mich mache, gibt es keine Touren - und dann endet man in einer Oldie-Show.
 
 
Mit dem Song "Angel of Berlin" von Ihrem Album "Handmade" hat der Star-Search Gewinner Martin Kesici im selben Jahr einen Nummer eins Hit gelandet. Hat Sie das geärgert.
 
(lacht) So ist das Geschäft nun mal. Ich hatte damals nach ergänzenden Songs für mein Album gesucht, und mein Verleger hat mir "Angel of Berlin" angeboten. Der Song hat mir gefallen, ich habe ihn aufgenommen und auf die Veröffentlichung des Albums gewartet. Genau in der Zeit ist Martin Kesici dann mit dem Song in der Show aufgetreten, und alle dachten später, ich hätte den Song von ihm gecovert. Es hat mich schon geärgert, man sagte mir, ich bekomme den Song exklusiv. Das ist schlechter Stil. Aber ich mache trotzdem weiter meine Musik und versuche, darin so gut zu sein wie möglich. Schon Paul Simon von Simon und Garfunkel hat gesagt: "Ob ich Erfolg habe oder nicht, kümmert mich nicht - sonst würde ich bei jedem Album, das ich rausbringe, verrückt werden."
 
 
In Ihrem Stück "Bill's Song" singen Sie darüber, dass man im Alter für niemanden mehr nützlich ist, dass einem viele Türen vor der Nase zugeschlagen werden. Wie ist Ihre persönliche Erfahrung mit dem Älterwerden im Musikgeschäft ?
 
Es gab solche Momente im meiner Karriere, manchmal war es schwer, einen Plattenvertrag an Land zu ziehen. In den späten 90er-Jahren habe ich Stücke in der Soul- und Bluesrichtung gemacht, die zu der Zeit niemand hören wollte. Also wollte es auch niemand verkaufen, und ich war erstmal nicht mehr angesagt. Das Gleiche habe ich nach dem Erfolg mit Smokie erlebt. Plötzlich ist man von gestern, die Leute gehen nicht mehr ans Telefon, wenn du anrufst. Aber du machst weiter und kurze Zeit später stehen sie wieder bei dir vor der Tür - es ist schon ein seltsames Geschäft.
 
 
Das musikalische Allzeit-Mantra "loe not war" findet sich auch in Ihren Songs. John Lennon, den Sie mal als Ihr Idol bezeichnet haben, hat damit in den 70ern versucht, etwas zu bewegen. Sehen die Aussichten für diese Mission heute noch düsterer aus ?
 
Es braucht einiges, um seine Botschaft bis zu den Leuten dringen zu lassen. Bei John Lennon dachten die Leute: Das ist ein Verrückter. Aber er wusste, solche Aktionen, wie im Hotelbett zu bleiben, würden ihm eine Menge Aufmerksamkeitfür seine Ideen bescheren. Und die Leute haben auch zugehört. Es war den Versuch wert, seine Botschaft von Liebe und Frieden rüber zu bringen.
 
 
Wie hat John Lennon Sie als Musiker beeinflusst ?
 
Dieses Ethos der 60er Jahre hat mich sehr geprägt. John Lennon hat gezeigt, dass die ganz Grossen der Musik etwas in der Welt hinterlassen. Das ist für einen normalsterblichen Musiker fast unmöglich. Mich würde es schon freuen, wenn mal später jemand zu mir sagt, "Hey, ich war mal in der und der Situation, da habe ich deinen Song gehört, und das hat mir geholfen." Der Gedanke gefällt mir, dass ich mit meiner Musik dazu beitragen kann, in den Leuten etwas zu bewegen.
 
 
 
Mit CHRIS NORMAN sprach Stefanie Hanus
 
 
 
 





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