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...::: CHRIS NORMAN LIVE :::...

„Manchmal ist es gut, der König zu sein“

 

 

© Leipziger Volkszeitung vom 22.04.2009

 

 

„Ohne die Smokie-Songs wäre ich nicht in der Lage, eigene Songs zu produzieren“, sagt Chris Norman. Darum singt er auch in Leipzig beides.

Foto: André Kempner

 

„Manchmal ist es gut, der König zu sein“

Vor seinem Leipzig-Konzert: Chris Norman über Dieter Bohlen und die Einsamkeit des Solisten

 

Leipzig. Am Montagabend hat Pop-Altmeister Chris Norman mit einem begeisternden Konzert den Dresdner Kulturpalast zum Wackeln gebracht. Mehr als zwei Stunden lang spielte der 58-jährige Brite mit einer fünfköpfigen Band Hits seiner früheren Band Smokie und neue Titel, darunter Coverversionen von Songs wie „The Boxer“ (Simon & Garfunkel), „Don’t Think Twice, It’s Alright“ (Bob Dylan) und „Summer Of ’69“ (Brian Adams). Am 29. April kommt Norman ins Leipziger Gewandhaus.

 

Ihr neues Album heißt „The Hits“. Das klingt ziemlich endgültig.

Man sollte besser sagen „The Hits to Now“. Das Album erzählt von allem, was ich bisher getan habe und enthält auch einige ganz neue Songs.

 

Welche sind wichtiger, die aus Smokie-oder die aus Solo-Zeiten?

Für mich sind sie alle wichtig. Ohne die Smokie-Songs wäre ich nicht in der Lage, eigene Songs zu produzieren. Man muss beginnen mit den Dingen, mit denen man begonnen hat. Aber auch Neues ist wichtig. Denn wenn ich keine neuen Songs mehr aufnehmen würde, würde ich gar nichts mehr tun. Ich möchte nicht wie eine der Bands sein, die immer nur die alten Hits spielen. Das ist wirklich langweilig. Das könnte ich nicht aushalten.

 

Was bedeutet Ihnen Musik?

Sie spielt eine große Rolle in meinem Leben. Ich höre Musik, seit ich denken kann. Ich hatte schon immer ein musikalisches Gehör. Eine Band zu planen, war wie ein Hobby für mich. In der Schule traf ich dann Alan Silson. Wir beide kauften uns Gitarren und fingen an, zusammen zu spielen. Aus einem Hobby wurde eine Karriere, die ich nicht erwartet hatte.

 

Welche Musik hören Sie selbst?

Alles mögliche, abhängig von meiner Stimmung. Das kann Klassik sein, Frank Sinatra oder die Beatles. Aber auch Duffy oder Jimmy Eat World.

 

Vor einigen Jahren haben Sie die Comeback Show auf Pro7 gewonnen. Was halten Sie von Casting-Shows?

Sie sind heutzutage unumgänglich. Die Comeback-Show war ja keine Casting-Show und der einzige Grund, wieso ich da mitgemacht habe: mein neues Album zu promoten. Die anderen Casting-Shows ... na ja, so ist es eben. Leider. Es gibt nicht mehr genügend Gelegenheiten, zu spielen. Als ich anfing, spielten wir in Pubs, Clubs und im Radio. Das hörten Plattenproduzenten, und man bekam einen Vertrag. Heute ist das nicht mehr so. Es ist härter. Casting-Shows sind ein billiger Weg, Fernsehen zu machen. Und die Leute mögen sie. Für mich sind sie nicht wichtig. Sie sind wie Instant Coffee, man trinkt ihn, und dann vergisst man ihn.

 

Unser bekanntester Caster ist Dieter Bohlen, der Ihren Hit „Midnight Lady“ geschrieben hat. Was halten Sie von ihm?

Ich würde sagen, wir sind nicht schlecht miteinander ausgekommen. Wir hatten nur komplett unterschiedliche Auffassungen von Musik. Wir haben „Midnight Lady“ zusammen gemacht, weil er mich fragte, ob ich es singen würde. Ich tat es, und es wurde ein Hit. Die Plattenfirma wollte dann ein ganzes Album herausbringen. Auch das taten wir. Aber es war kein gutes Album. Eher durchschnittlich, weil ich es auf meine Art haben wollte und er es auf seine. Seine Wurzeln sind Disco und Drum-Machines und Synthesizer, meine sind Gitarren und das ehrliche Zeug. Deshalb funktionierte es nicht. Wir hatten, wie gesagt, gegensätzliche musikalische Ideen. Abgesehen davon war er okay. Die Leute sagen immer, er sei arrogant und so weiter. Ich glaube, er wird dafür bezahlt, arrogant zu sein. Er mag das, es gehört zu seinem Image.

 

Wo ist der Unterschied zwischen dem Leben als Solo-Künstler und dem als Bandmitglied?

Da gibt es große Unterschiede. Wenn man eine Band verlässt, fühlt man sich erstmal ziemlich einsam, weil man es gewöhnt war, Teil einer Gruppe zu sein, wo jeder sich auf jeden verlässt. Die Verantwortlichkeiten werden aufgeteilt. Als ich Solokünstler wurde, war es zunächst sehr einsam. Ich war das erste Mal mit einer neuen Band auf der Bühne. Heute kenne ich sie besser und fühle mich wieder wie der Lead-Sänger. Manchmal ist es gut, der König zu sein.

 

Sind Sie und die anderen von Smokie eigentlich noch Freunde?

Ja, doch. Wir hatten einige merkwürdige Jahre am Anfang, als ich ging. Nach einer Weile war das wieder okay. Heute sind wir absolut quitt. Wir haben uns alle auf einer Geburtstagsparty gesehen, hatten einige Drinks zusammen – und am Ende standen wir auf der Bühne, sangen und spielten ein paar Songs. Es hat uns Spaß gemacht.

 

Wie oft wurden Sie schon gefragt, wer Alice ist?

Sehr sehr sehr oft. Wer ist sie? Ich weiß es auch nicht. Ich habe den Song nicht geschrieben. Als der Song ein Hit wurde, lebte ich in einem Haus in Yorkshire. Neben mir wohnte eine 83-jährige Frau. Als die Platte in den Charts war, kam sie zu mir und sagte: Ich wollte ihnen nur sagen – mein Name ist Alice. Das war schon sehr lustig. Aber sie ist nicht die aus dem Song.

 

Wird es irgendwann eine Smokie-Reunion geben?

Es ist nicht geplant. Aber man kann ja nie wissen. Was du heute denkst, kann morgen schon ganz anders aussehen.

 

Interview:

Ines Hofmann
 

 

» Chris Norman live: 29. April, 20 Uhr, im Leipziger Gewandhaus. Karten unter Telefon  01805 218150  01805 218150 (14 ct./Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk kann abweichen)










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