-->

...::: CHRIS NORMAN LIVE :::...

Respekt vor dem Original

 

 
 

Respekt vor dem Original

von oliver reiser

 

   
     

Gersthofen. Es gibt einige wenige Stimmen in der Rock- und Popszene, die man sofort erkennt: Joe Cocker, Rod Stewart, Phil Collins und - Chris Norman. Seine unverwechselbare Röhre setzt der vor wenigen Tagen 57 Jahre alt gewordene Engländer in erster Linie für leichte Popmusik ein. Dass leicht nicht gleich seicht, Schmelz nicht gleich Schmalz bedeuten muss - davon konnten sich gut 800 Fans in der Gersthofer Stadthalle überzeugen.

"Close Up" heißt das neueste Projekt des ehemaligen Smokie-Sängers. Übersetzt bedeutet das Nahaufnahme. Und ganz nah rücken dem sympathischen Sänger seine meist weiblichen Fans schon ab dem ersten Hit "I'll meet you at midnight". In Jeans und Seidenhemd, mit perfekt geföhnter Vokuhila-Frisur, sieht der End-Fünfziger noch immer gut aus. Doch während seine Verehrerinnen früher Rosen, Plüschtiere, Büstenhalter und Ähnliches auf die Bühne warfen, geben sie sich heute damit zu frieden, den Helden ihrer Jugendzeit mit dem Handy zu fotografieren.

Während seiner aktuellen "Close Up"-Tour wird Chris Norman, der selbst Gitarre spielt, auch auf seinem einzigen Konzert in Süddeutschland nur von dem Keyboarder Rob Gentry und einem Streichquartett begleitet. Gewöhnungsbedürftig, aber höchst interessant, wenn Gitarrenpop mit Geige und Cello aufgestrichen wird. "I hope you remember this songs", kommentiert er in einem sympathischen Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch Tophits wie "Lay back in the arms of someone" oder "Some hearts are diamonds".

Aber hallo! Und wie man sich an diese Lieder erinnert. Kaum einer der vielen Mittvierziger im Publikum, der zu diesen Beatfox- und Schmusesongs nicht im dunklen Partykeller geschwoft hat.

Glanzstück in Chris Normans von Höhen und Tiefen gezeichneter Karriere ist ohne Zweifel "Living next door to Alice". Als er diesen Gassenhauer in die Stadthalle schmettert, erhebt sich überraschenderweise nicht eine einzige Stimme, um den unsäglichen, erst 1995 bei einer Neuauflage seiner verzweifelt um ein Comeback ringenden "Smokie"-Kollegen hinzugefügten Refrain "Who the f¿ is Alice" mit zu grölen. Es scheint offenkundig: Der Respekt vor dem Original scheint dies einfach zu verbieten.

Als Überraschung des Abends entpuppt sich das angekündigte Streichquartett, das aus vier jungen, attraktiven Damen besteht. Das klassische "Fiorini-Quartett" hat Abendkleid mit Jeans vertauscht und bietet nicht nur einen Ohren-, sondern auch einen Augenschmaus. Kein Wunder, denn Dagmara Daniel-Janulska, Naomi Binder (beide Violine), Annette Hartmann (Bratsche) und Katrin Geelvink (Cello) sind alle studierte Musikerinnen.

Aber auch ihnen sieht man an, wie viel Spaß ihnen das gemeinsame Projekt mit dem Sänger aus einer anderen Generation und einem anderen Genre macht. Nach "Mexican Girl" und einigen neuen Songs gehen die vier Streicherinnen bei "Don't play your rock'n'roll to me" richtig aus sich heraus. Bevor das klassische Quartett völlig ausflippt, ist die musikalisch Reise in die Vergangenheit schon zu Ende.

Nach eineinhalb Stunden wollen die begeisterten Zuhörer Norman & Band aber noch längst nicht von der Bühne lassen. Erst nach zwei Zugaben ist der Bedarf an Schmusesongs gedeckt. "Midnight Lady", geschrieben von Dieter Bohlen als Titelmelodie für eine Tatort-Folge, bringt die Feuerzeuge und die Augen zum Leuchten. Tosender Applaus für einen gelungen Abend.

 

Artikel vom 25.11.07 - 19.20 Uhr










free counters



Chris Norman live



kostenloser Besucherzähler von rc



Google+
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden