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Ophüls-Preisträger André Erkau stellt seinen Film "Selbstgespräche" vor


 
 

Reden, ohne etwas zu sagen

Ophüls-Preisträger André Erkau stellt seinen Film "Selbstgespräche" vor

Von Shirin Sojitrawalla
 
 

   

Regisseur André Erkau.Verleih Filmlichter

   
WIESBADEN Der Regisseur André Erkau gehört schon zu den Stammgästen beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken. 2004 war er mit seinem Kurzfilm "Der Coach" eingeladen, und 2005 erhielt er für "37 ohne Zwiebeln" den Kurzfilm-Preis sowie den Preis der Interfilm-Jury. Dieses Jahr nun stellte er sein Langfilmdebüt vor und bekam gleich den Max Ophüls Preis dafür. Wiederum dient ihm die Arbeitswelt als skurrile Kulisse.
Diesmal spielt sich fast alles in einem Callcenter ab - für Erkau "der Idealort für eine Komödie". Das hat durchaus biografische Gründe, denn Erkau selbst hat in einem solchen Center gearbeitet; als so genannter Outbound-Agent, der Ferienhäuser via Telefon an junge Familien vermietete. "Ich war jung und brauchte das Geld", sagt er dazu. Seine Szenekenntnisse kommen dem Film zweifellos zugute.

 

Kommunikationslosigkeit

Erkau hat an der Kölner Kunsthochschule für Medien Filmregie studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen. In "Selbstgespräche", der Ende Juli in den Kinos anläuft, erzählt er anhand des beruflichen wie privaten Lebens vierer Personen von der Kommunikationslosigkeit einer Gesellschaft, die redet und redet, ohne sich viel zu sagen.

Da ist Sascha (Maximilian Brückner), neu im Callcenter und eigentlich unterwegs zu einer ganz großen Karriere, wie er meint. Mit seiner Freundin lebt er ein Leben im Wartezustand, bis auch bei ihm alles anders wird. Sein Counterpart ist Adrian (Johannes Allmayer), der ein bisschen verklemmt wirkende, von Kindheitstraumen gebeutelte Streber, der nichts so gut kann im Leben wie am Telefon. Mit den Frauen will es noch nicht so recht klappen, doch Sascha bringt ihn auf die richtige Spur. Marie (Marie Bremer) indes ist die hübscheste Frau im Callcenter, deren Blicken selbst der Chef nicht ausweicht. Als alleinerziehende Mutter hat sie freilich andere Sorgen. Und schließlich ist da noch Harms, gespielt von August Zirner, Leiter und Verkaufstrainer im Callcenter, dem die Haare zu Berge stehen und dessen Ehe vor sich hindümpelt wie ein in Seenot geratenes Boot. Einer seiner Standardsprüche: "Unser Lächeln muss man hören können!". Für ulkige Gastauftritte sorgen in dem Film Günter Wallraff sowie Chris-Smokie-Norman.

Erkau verknüpft die vier Erzählstränge zu einer Komödie über unsere prekären Arbeits- und Liebesverhältnisse. Damit war er beim diesjährigen Filmfestival Max Ophüls Preis einer der wenigen Regisseure, die sich an eine Komödie wagten. Die sind nämlich traditionell in der Unterzahl, weil sich gerade der Nachwuchs gern an schweren Themen abarbeitet, und es schwieriger ist, als man meinen könnte, Komödien zu schreiben und sie adäquat zu inszenieren.

 

Verrückte Momente

Der 1968 in Dortmund geborenen Erkau interessiert sich vor allem für das menschliche Scheitern, sei es am Arbeitsplatz oder Zuhause. Die Differenz zwischen Selbstwahrnehmung und Wirklichkeit böte reichlich Potenzial für verrückte Momente, die viel über den Wahnwitz menschlicher Begegnungen erzählten. Dabei lebt sein heiterer und leichter Film auch von einer starken Ensembleleistung.

Sicherlich haben Erkau auch seine Schauspielausbildung und die Zeit, die er am Theater verbrachte, geholfen. Das Casting sei lange und aufwändig gewesen, erzählt er. Mit Maximilian Brückner, Saarbrücker Tatortkommissar und Shootingstar des deutschen Films sowie dem alten Hasen August Zirner standen ihm versierte Schauspieler zur Verfügung. Erkau selbst spricht schlicht von einem "super Cast". Und der ist wohl Grundvoraussetzung für einen ausgesprochenen Ensemblefilm wie "Selbstgespräche" einer ist.

André Erkau präsentiert seinen Film am Sonntag, 20.7., um 20.30 Uhr im Filmmuseum in Frankfurt.

 
 

Vom 18.07.2008

 © Wiesbadener Kurier










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