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...::: CHRIS NORMAN LIVE :::...

Chris Norman - Eine charismatische Stimme



25.02.2009

 
 

Chris Norman - Eine charismatische Stimme

 
Er war die Stimme einer der bekanntesten Bands der 70er Jahre, Smokie: Chris Norman. Nun ist der charismatische Sänger auf Solotour, kommt am 2. Mai in die Dortmunder Westfalenhalle.
 

1. Es gibt den Smokie-Song „Back To Bradford“, der auf dem zweiten Album der Band enthalten war. Bradford ist eine Stadt in Mittelengland, in der Sie Ihre Jugend verbracht haben. Wie wichtig war Bradford für Ihr Leben und für Ihre Karriere?

Dort bin ich aufgewachsen. Ich wurde zwar nicht in Bradford geboren, aber ich habe dort meine prägenden Jugendjahre gelebt. Ich habe dort Terry und Alan von Smokie kennen gelernt. Wir sind in Bradford gemeinsam zur Schule gegangen. Pete stammte aus der Nähe von Bradford, der dann unser Schlagzeuger wurde. Dort sind wir aufgewachsen, dort haben wir die Band gegründet, dort haben wir geprobt, haben unser ersten Konzerten gemacht – na, ja, eher Gigs – das waren noch keine richtigen Konzerte, sind beim Schultanz aufgetreten usw. Dort habe ich meine prägenden Jahre verbracht.

 

2. Welche Gründe haben Sie zu der Veröffentlichung von „Chris Norman – The Hits! – Smokie & Solo Years“ bewogen?

Es gab in der Vergangenheit ein paar Hit-Zusammenstellungen von Smokie und von mir, es gab Best-Of’s von Smokie und mir. Und wenn ich diese Alben sehe, manchmal zeigt mir ein Fan so ein Album, und dann sehe, was darauf enthalten ist, dann ich sage ich mir oft: Der Song gehört nicht zu meinen Favoriten, den mag ich nicht besonders. Deshalb dachte ich mir, dass es an der Zeit wäre, dass ich ein Album mache, das die Geschichte zeigt, wie ich sie sehe; mit den Songs, die ich als wichtig erachte, und nicht mit denen, die irgendwer für wichtig hält.

 

3. Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie die Songs ausgewählt?

Die 16 Smokie-Songs sind meiner Meinung nach die wirklich wichtigen. Ich hätte sicher auch andere Songs auswählen können. Es gibt auch ein paar Songs, die ich gern mit dabei gehabt hätte. Aber letztlich habe ich für diese 16 entschieden. Die Songs sind ziemlich genau in der Reihenfolge enthalten, wie sie ursprünglich veröffentlicht wurden. Was meine Solo-Songs betrifft, ist es das gleiche Problem. Man kann ja nur eine bestimmte Anzahl von Songs auf ein Album nehmen. Aber es sind die Songs, die ich am meisten mag und die ich für die wichtigsten Songs halte. Natürlich ist „Midnight Lady“ dabei. Der erste Song ist „Love Is A Battlefield“, das war meine allererste Solo-Single. Insgesamt sind also die Songs enthalten, die am wichtigsten waren.

 

4. Warum haben Sie die Smokie-Songs neu eingespielt?

Um ehrlich zu sein, wollte ich eigentlich die originalen Smokie-Songs auf diesem Album haben. Aber es gab zu große Probleme, die Lizenzen für die Originale zu bekommen. Terry (Uttley) hat mit seinen neuen Smokies, wie ich sie nenne, diese Songs auch schon mal aufgenommen. Aber sie haben dabei keine richtigen Streicher verwendet, es war logischerweise auch ein anderer Sänger. Deshalb sagte ich mir, dass ich diese Songs noch mal komplett neu einspielen müsste.

 

5. Was war für Sie das wichtigste Kriterium bei den Neueinspielungen?

Mein Kriterium war es, den Originalen so nah wie möglich zu kommen, deshalb habe ich sie mir auch sehr genau angehört. Als ich ins Studio ging, sagten die Musiker: Wir können es so oder so machen! – Und ich erwiderte: Nein, so machen wir’s nicht! – Aber das klingt doch altmodisch! – Das interessiert mich nicht. So haben sie damals geklungen und so sollen die neuen Versionen auch klingen. – Ich war sehr akribisch dabei. Ich habe alle Gitarren selbst gespielt, mit Ausnahme einiger Soli, die mein Gitarrist Jeff spielte, weil sie nicht meinem Stil entsprechen. Aber ansonsten habe ich fast alles selbst gespielt, auch Bass. Pete (Spencer) hat Schlagzeug gespielt, der ehemalige Schlagzeuger von Smokie. Auch bei den Songs, die Ende der 70er, Anfang der 80er entstanden, und bei denen wir Synthesizer und Stringssynthesizer verwendeten, habe ich die alten Synthesizer ausgegraben, um die originalen Sounds hinzubekommen. Heute verwendet niemand mehr diese Synthesizer, sondern Samples usw. Ich musste nach alten Prophet-5-Synthesizern und Oberheim-Synthesizern suchen, die wir damals in den 70ern verwendet haben. Aber ich sie habe aufgetrieben. Dann habe ich richtige Streicher ins Studio geholt, die die Streicherparts einspielten. Z.B. bei „I’ll Meet You At Midnight“, wenn der Song nicht diese bekannte opernhafte Streicherfigur hat, klingt er nicht nach „I’ll Meet You At Midnight“. Ich habe mir da sehr viel Mühe gegeben. Und auch bei meinem Gesang habe ich ganz genau darauf geachtet, dass meine Stimme so genau wie möglich nach den Originalen klang. Im Lauf der hat sich mein Gesang etwas von den Originalen entfernt. Also habe ich sie mir sehr genau angehört, um sicherzugehen, dass ich sie wieder so singe wie damals. Das Gleiche gilt auch für den Harmonie-Gesang. Ich bin recht stolz darauf, wie gut es funktioniert hat.

 

6. Man könnte 100 Leuten die neuen Versionen vorspielen und höchstens eine Handvoll würde gleich merken, dass es nicht die Originale sind…

Das war das Erste, was ich tat. Allerdings nicht bei 100 Leuten. Aber nachdem ich die Songs aufgenommen hatte, spielte ich sie verschiedenen Leuten vor, um ihre Reaktionen zu testen. Und die meisten sagten nur: Ja, und? – ich fragte jeden: Was hältst du davon? – Und sie: Ich mag’s, ich habe sie immer gemocht. – Ich: Aber was hältst du von dieser Version? – Sie: Was meinst du mit ‚dieser’ Version? Hast du die Songs remixt oder remastered? – Ich dachte mir: Das ist gut so.

Ich habe die Songs natürlich auch meinen Kindern vorgespielt, sie sind ja keine Kinder mehr, sie sind inzwischen 22 und 24, 18 usw. Sie mochten die Smokie-Songs immer, denn sie haben sie erst entdeckt, als es die Originalband schon lange nicht mehr gab. Sie kennen die Alben sehr gut. Und bei der neuen Version von „I’ll Meet You At Midnight“ sagte mein Sohn Michael: Dein Gesang hat nicht so viel Hall wie beim Original! – Dann hat er es mir vorgespielt und er hatte Recht. Also habe ich etwas mehr Hall auf die Stimme gelegt. Und jetzt klingt es wirklich fast wie das Original. Ich habe mir sehr viel Mühe damit gegeben.

 

7. Mit wem singen Sie bei der Neuaufnahme von „Stumblin’ In“ zusammen?

Das ist Shannon Callaghan, die in meiner Band singt. Sie stammt aus Amerika, aus San Francisco. Und da wir den Song auch live spielen, kannte sie ihn sowieso in- und auswendig. Ich wusste, dass sie den Song gut singen kann und deshalb habe ich sie ins Studio gebeten. Sie hat einen tollen Job gemacht.

 

8. Wie ist es damals überhaupt zu dem Duett mit Suzi Quatro gekommen?

Die Geschichte von „Stumblin’ In“ fing in Köln an. Ich war damals mit Smokie dort und wir haben einen Bravo-Preis bekommen, einen „Otto“. Suzi Quatro und ihre Band war mit Mike Chapman und wir waren in Köln, um in den EMI-Studios ein neues Album zu produzieren. Sie kamen zur Preisverleihung, um Hallo zu sagen. Danach gab’s eine Aftershow-Party für alle Beteiligten und die Preisträger. Bonnie Tyler war dabei, auch Leif Garrett usw. Ich habe vergessen, wer noch alles dabei war. Jedenfalls gab es eine Party, bei der eine Band spielte. Im Lauf des Abends sind wir alle auf die Bühne. Es war wie eine Jamsession. Suzi und ich haben ein paar Rock’n’Roll-Songs gesungen, von Little Richard usw. Als wir von der Bühne kamen und uns einen Drink genehmigten, kam Mike Chapman und sagte: Ihr beide passt prima zusammen. Es wäre toll, wenn ihr was zusammen macht. Habt ihr Lust? – Wir beide sagten: Klar, warum nicht.

 

9. Mit „Endless Night“ haben Sie eine überraschende erste Single ausgekoppelt. Wie kam es dazu?

Die Macher des Musicals „Lion King“ in Hamburg baten mich, einen Song aus dem Musical aufzunehmen. Zusammen mit meiner Familie habe ich das Musical schon vor Jahren gesehen, als es zum ersten Mal in London aufgeführt wurde. Ich dachte, dass dieser Song, in dem es um den Vater geht, sehr emotional ist. Mein Vater starb, als ich 28 war, mein Großvater starb etwas zur selben Zeit. Er war für mich wie ein zweiter Vater. Das war also der Song, der mir am Besten gefiel.

 

10. Sie haben die Originalversion aus dem Musical behutsam verändert. Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Songs aus Musicals sind ja keine Popsongs. Es sind eher musikalische Geschichten. Die Originalversion von „Endless Night“ hat einen sehr traumatischen und opernhaften Charakter (SINGT). Sie wollten eine Popversion davon. Jedenfalls war dies der Song, der mir am Besten gefiel. Ich ging zusammen Sandi Strmljan, der mit mir die neuen Songs koproduziert und geschrieben hat, ins Studio und dann haben wir angefangen, Ideen für den Song zu entwickeln. Als Erstes haben wir den Zwischenteil, bei dem der Chor singt: I Know That The Night Must End mittels der Produktion in einen Refrain verwandelt. Denn dieses Stück hat ist sehr eingängig. Und dann haben wir den Song in rhythmischer Hinsicht so verändert, dass er ein bisschen wie „Graceland“ von Paul Simon klingt. Ich hatte dabei auch den Mike & The Mechanics-Song „The Living Years“ im Hinterkopf. Das war eine Ballade, aber der Song hatte auch einen speziellen Rhythmus. Es gibt auch einen Song von U2, der einen langsamen, untersetzten Rhythmus hat. Wir haben das ausprobiert, er saß an den Keyboards, ich spielte Gitarre, bis wir ein Gefühl dafür entwickelten. So haben wir den Song bearbeitet.

 

11. In „Endless Night“ gibt es die Zeile „Home Is An Empty Dream“. Hatten Sie jemals das Gefühl, dass dies auf Ihr Leben zutrifft?

Nein, ich bin in dieser Hinsicht sehr glücklich, denn mein Zuhause war immer gut. Ich habe eine sehr stabile Familie mit vielen Kindern. Wir haben ein ausgiebiges Familienleben, das im Prinzip immer so war, wie man es sich nur wünschen kann. „Home Is An Empty Dream“ gilt für mich also nicht.

 

12. Sie sind seit 38 Jahren verheiratet – das dürfte eine absolute Ausnahme im Musikgeschäft sein…

Ich bin nicht der Einzige, aber es stimmt schon, es gibt nicht so viele. Ich habe keine Ahnung, warum unsere Ehe so lange gehalten hat. Wir sind unsere besten Freunde, wir haben seit Langem eine gute Beziehung. Ich glaube auch, dass der Umstand, dass ich oft unterwegs bin, hat ein bisschen dabei geholfen, dass unsere Beziehung so lange gehalten hat.

 

13. Zurück zur Musik, meines Wissens haben Sie mit sieben Jahren ihre erste Gitarre bekommen. Wann wurde es ernst mit dem Gitarre spielen?

Das stimmt, ich habe meine erste Gitarre mit sieben bekommen. Die hat damals zehn Schillinge gekostet, das ist nichts heutzutage. Damals war es allerdings auch nicht viel Geld. Aber ich habe mit sieben nicht wirklich Gitarre spielen gelernt. Ich habe ein bisschen drauf rumgeklimpert, aber ich hatte keine Ahnung, wie man richtig spielt. Irgendwann ist sie auf dem Dachboden gelandet. Es hat gedauert, bis ich 12 oder 13 war, bis ich Alan (Silson) kennen lernte. Es muss um 1963 gewesen sein, als die Beatles auf der Bildfläche erschienen. Da wollten wir alle wieder Gitarren haben. Also habe ich meine vom Dachboden geholt. Diesmal hatte ich auch ein richtiges Lehrbuch und über die Weihnachtsferien habe ich ein paar Sachen gelernt. Dann bin ich wieder in die Schule gegangen und da gab’s diesen Typen Alan Silson, den ich kannte und mit dem ich oft rumhing. Jedenfalls hatte er auch eine Gitarre zu Weihnachten bekommen und ein paar Akkorde gelernt. So sind wir richtig zusammen gekommen. Wir haben uns gegenseitig gezeigt was wir können, haben uns gegenseitig besucht. So ging es los. Das war der Beginn, aus dem dann später Smokie wurde.

 

14. Wie wichtig waren die Beatles für Sie?

Sie waren die Generation vor uns. Jeder, der damals Teenager war – ich war 13, als die Beatles begannen – wollte wie sie sein. Die Jahre zwischen 13 und 16 sind ja besonders prägend und jeder hat damals angefangen, seine Haare wachsen zu lassen. Niemand hatte zuvor lange Haare. Alle haben Gruppen gegründet. Die meisten verschwanden natürlich wieder, weil sie nicht gut waren. Es gab viele Leute, die sich Gitarren kauften und wussten nicht einmal, wie sie einen Ton halten sollten. Aber jeder wollte eben ein Beatle sein. Dann kamen die Stones, die anderen, eben diese ganze 60er-Jahre-Bewegung. Es ging ja nicht nur um die Beatles.

 

15. Haben Sie sich schon vor den Beatles für Musik interessiert?

Ich habe mich schon vorher für Musik interessiert. Als kleines Kind mochte ich Elvis und Lonnie Donegan, der in England sehr angesagt war. Auch Cliff Richard & The Shadows. Die Shadows waren in Deutschland nicht sehr bekannt, aber sie waren eine großartige Band. Sie haben viele Instrumentals aufgenommen. Sie waren nicht nur die Begleitgruppe von Cliff Richard. Sie hatten eigene Nummer-Eins-Songs.

 

16. Wann haben Sie ernsthaft darüber nachgedacht, die Musik zu Ihrem Beruf zu machen?

Das war erst viel später, denn anfangs haben wir einfach nur aus Spaß gespielt. Damals hat auch keiner daran geglaubt, dass wir es irgendwann einmal als richtigen Job machen könnten. Selbst meine Eltern, die im Showbusiness arbeiteten, haben uns nicht ermutigt. Mein Großvater, der mich immer Bill nannte, sagte: Bill, du kannst das nicht als Job machen. Du musst darüber nachdenken, was du wirklich machen willst! – Aber das haben wir selbst auch gedacht. Wir haben es einfach aus Spaß gemacht. Und es hat Spaß gemacht. Dann hatten wir unsere ersten Gigs und dabei haben wir andere Leute getroffen, die auch Musik machten. Wir sagten uns: Wir sind genauso gut wie die! Aber die haben andauernd Auftritte. Wir brauchen einen guten Manager. Als ich 17 war, haben wir einen guten Manager gefunden. Wir sagten ihm: Wir wollen das als Job machen. Und er bemühte sich um Auftritte, sodass wie als Vollzeit-Musiker arbeiten konnten. Da haben wir uns das erste Mal gesagt: Hey, wir können das wirklich machen. Wir müssen nicht arbeiten gehen. Das könnte wirklich funktionieren! – Damals erschien uns das nicht als Arbeit. Es war einfach Spaß. Später wurde es dann Arbeit, aber die hat immer noch Spaß gemacht. (lacht) Jedenfalls haben wir uns damals gesagt, dass es wirklich klappen könnte.

 

17. Aber die Anfänge waren kein Zuckerschlecken, oder?

Am Anfang mussten wir kämpfen. Wir haben in unseren Van geschlafen. Wochenlang hatten wir kein Geld. Der Van ist andauernd kaputt gegangen. Wenn wir dachten, dass wir in dieser Woche endlich ein bisschen verdient hatten, mussten wir das Geld für einen neuen Satz Reifen ausgeben. Anfangs sah es so aus, als würden wir nie richtig Geld verdienen. Es war wirklich hart.

 

18. Wann wurde Ihnen klar, dass Ihre Stimme einen besonderen Klang besitzt?

Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass ich nie von mir dachte, dass ich eine besondere Stimme hätte. Das haben immer andere Leute gesagt. Meine Stimme ist ein Produkt der Umstände, denn wenn man in kleinen Clubs oder verräucherten Kneipen spielt, dann muss man wirklich schreien. Als Kind war ich einige Zeit im Kirchenchor. Ich hatte immer eine gute Stimme und ein gutes Gehör. Ich konnte auch schon von sehr klein an Harmonien singen. Schon seit ich vier oder fünf war. Aber dass die Leute sagten: Oh, wir können immer genau sagen, dass du singst, das wurde mir erst klar, als die Leute es mir andauernd erzählten.

 

19. Welchen Einfluss hatte das Team Mike Chapman und Nicky Chinn für die Entwicklung von Smokie?

Mike Chapman war sehr wichtig bei der Entwicklung dieses speziellen Sounds, bestehend aus meiner Stimme und dem Harmoniegesang der anderen. Wir hatten schon vor der Zeit mit Chinn/Chapman Platten herausgebracht. Als wir noch Kindness hießen, hatten wir schon ein paar Singles bei verschiedenen Labels veröffentlicht. Aber es nicht viel dabei herausgekommen. Aber wenn man sich diese Platten anhört, kann man schon diesen Harmoniegesang und meine Stimme hören. Wir haben unsere erste Single 1969 aufgenommen und bis 1973, als wir dann schließlich bei RAK Records unterschrieben, kann man auch eine Weiterentwicklung hören, wie wir immer näher zum späteren Smokie-Sound kamen. Aber es war erst, als wir mit Mike Chapman ins Studio gingen, bis er wirklich herausgearbeitet wurde. Er war es, der diesen Sound, was immer es auch war, wirklich hörte. Er hatte das schon geahnt, als er uns bei einem Liveauftritt sah, bevor wir dann den Vertrag mit Mike Chapman und Nicky Chinn bekamen. Sie waren der Meinung, dass wir auf der Bühne einen besonderen Sound hatten. Und es war Mike, der wusste, wie man diesen Sound auch im Studio hinbekommt, und der uns beibrachte, wie man ihn hinbekommt.

 

20. Der erste große Smokie-Hit war 1975 „If You Think You Know How To Love Me“. War Ihnen eigentlich bewusst, dass es damals in der europäischen Musikszene nichts gab, das so klang wie dieser Song?

Das stimmt, „If You Think You Know How To Love Me“ war anders als alles anderen. Es war mitten in der Zeit des Glamrock, T. Rex, Slade usw. „If You Think You Know How To Love Me“ klang eher wie ein Eagles-Song von der Westcoast Amerikas. Es gab auch andere Künstler, die einen solchen Sound hatten, aber nicht in England, sondern nur in Amerika. Insofern schwammen wir mit unserem Sound gegen den Strom. Das galt auch für Chinn/Chapman, denn sie produzierten ansonsten ja auch Glamrock-Stars wie Sweet, Mud oder Suzi Quatro, die nichts mit dem zu tun hatten, was wir gemacht haben. Aber das war durchaus gewollt. Sie wollten ganz bewusst etwas anderes machen. Und darüber hinaus haben wir versucht, dass die Songs nicht alle ähnlich klangen. Wir haben alle möglichen Sachen aufgenommen, z.B. „It’s Your Life“, das war ein Reggae. Oder „I’ll Meet You At Midnight“. Das war ein bewusster Versuch, etwas anderes auszuprobieren, das uns größeren Erfolg verspricht. Das galt vor allem in Europa. Wir hatten „If You Think You Know How To Love Me“, das ein Hit war. Dann kam “Don’t Play Your Rock’n’Roll To Me”, das war auch ein Hit. Dann kam “Something’s Been Making Me Blue” war dann kein so großer Hit. Da haben wir uns ein paar Sorgen gemacht. Dann kam „Wild Angels“, das war rockiger. Aber das hat auch nicht richtig funktioniert. Da haben wir uns wirklich Sorgen gemacht, dass wir die Erfolgsspur verlieren würden. „I’ll Meet You At Midnight“ war der Versuch, einen Song zu schreiben, der eingängig war und europäisch klang.

 

21. Viele Ihrer Solo-Songs, aber auch viele Smokie-Songs haben eine gewisse melancholische Stimmung. Woran liegt das?

Ich glaube, ich habe diesen Klang sowieso in meiner Stimme. In England sagen sie Pathos dazu. Es ist etwas traurig, wie bei den Clowns – die können auch Pathos haben. Es ist eine Mixtur aus Humor mit einem bisschen Traurigkeit darin.

 

22. Empfinden Sie mitunter Melancholie?

Natürlich, das geht doch jedem so. Manchmal schreibe ich definitiv Songs, weil ich mich so fühle. Ich denke, dass der Song „Lost In Flight“ das ausdrückt. Der Test reflektiert das, denn zu jener Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich nicht richtig wusste, in welche Richtung ich gehen sollte. Darum ging es bei „Lost In Flight“ – like a bird that’s lost in flight. There’s a corner in my mind, says I’m losing everything. – Das drückte aus, dass ich nicht wusste, in welche Richtung ich gehen sollte und was ich als nächstes tun sollte. Insofern war der Song melancholisch, weil ich mich damals so gefühlt habe. Und der Text reflektiert das.

 

23. Sie waren mit Smokie und als Solist in vielen Teilen der Welt erfolgreich, aber nirgendwo so erfolgreich wie in Deutschland. Haben Sie Erklärung dafür?

Eigentlich nicht. Auch in den Smokie-Zeiten war es so. Unseren ersten Erfolg hatten wir in England und dann hatten wir in der ganzen Welt Erfolg. Aber als wir in England auf der Spitze unseres Erfolgs standen, spielten wir in Hallen und Theatern mit 2000 bis 3000 Plätzen. Zur gleichen Zeit hatten wir in Deutschland Hallen-Tourneen mit 10.000 bis 12.000 Plätzen. Wir haben nie verstanden, warum das so war. Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich meine, wir sind am Anfang unserer Karriere sehr viel nach Deutschland gekommen und haben viel Zeit darauf verwendet, unsere Karriere anzuschieben. Als wir das erste Mal nach Deutschland kamen, haben wir eine Sieben-Wochen-Tournee absolviert und buchstäblich in jeder Stadt gespielt.

 

24. Sie kommen bald auf große Deutschland-Tournee. Was dürfen Ihre Fans von den Konzerten erwarten?

Es wird eine lange Show, die in etwa zwei Stunden und 15 Minuten dauern wird. Ganz genau weiß ich es erst, wenn wir wirklich Gigs spielen. Von den fünf neuen Songs werde ich vier live spielen – und natürlich viele Smokie-Songs. Ich spiele bei meinen Konzerten immer Smokie-Songs. Aber diesmal werden es noch mehr sein, denn es geht ja auch um dieses neue Album. Ich werde ein paar Songs spielen, die ich seit Jahren nicht mehr gespielt habe, z.B. „Take Good Care Of My Baby“. Ich glaube, den habe ich live noch nie gespielt. Dann werde ich auch einige Solo-Songs spielen, z.B. „Love Is A Battlefield“ und andere. Es wird eine Mischung aus neuen und alten Songs sein, aus Solo- und Smokie-Songs, sodass die Leute interessiert bleiben und das Set in Bewegung bleibt. In der Mitte wird es eine Akustik-Sektion geben. Da werden wir „Alice“, „If You Think You Know How To Love Me“, Mexican Girl” und “The Boxer” spielen. Und dann wird es einen Rock’n’Roll-Part geben. Es ist eine breite Mixtur und ich hoffe, dass es den Leuten gefällt. Aber das weiß man erst, wenn man live auftritt und sieht, ob das Publikum das auch so sieht. (lacht)

 

Tickets:

47,50 Euro - 1. Preiskategorie (Sitzplatz)

45,30 Euro - 2. Preiskategorie (Sitzplatz)

43,00 Euro - 3. Preiskategorie (Sitzplatz)

40,70 Euro - 4. Preiskategorie (Sitzplatz)

38,40 Euro - 5. Preiskategorie (Sitzplatz)

 
 

QUELLE: www.derwesten.de










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